"Ich will keine Hilfe und jetzt sei leise. Ich hatte seit vier Tagen nichts mehr im Magen."

Kyo bleibt ruhig sitzen, beide Hände mit dem Handrücken nach unten auf den Schoß gelegt und wartend, bis schließlich tatsächlich eine junge Ratte sich in die Zelle verirrt und sogar direkt zu ihm läuft, um an seinem blutigen Fuß zu schnuppern, er wartet noch kurz, dann packt er das Tier blitzschnell und bricht ihm das Genick.

Kyo gräbt die Fingernägel durch die Haut der Ratte und zieht die so weit auseinander, dass er mit den Zähnen ans Fleisch kommt, er beginnt wortlos, das Fleisch zu essen, das genießbar ist, bevor er den Rest in eine Ecke wirft.

Kyo bleibt wach Sitzen, ihm wird nach und nach furchtbar heiß und er merkt, dass er schwitzt, seine Handgelenke schmerzen schrecklich und als er sich sie ansieht, sind die aufgeriebenen Stellen geschwollen und die Wunden eitern, vom linken Arm zieht sich ein dunkler Strich ein Stück nach oben. Er flucht und bleibt an die Wand gelehnt sitzen, während er merkt, dass seine Kräfte schwinden und sein Fieber steigt, ihm wird nach und nach Übel und gegen Morgen rappelt er sich auf und wankt zu der Ecke, wo schon mehrere angenagte Rattenkadaver, wie jetzt auch der Frische, im Schatten liegen. Er lehnt sich mit einer Hand gegen die Wand und würgt das halb verdaute Fleisch wieder hoch, er hofft, dass er es nur wegen der Entzündung und der beginnenden Blutvergiftung nicht verträgt und sich nicht auch noch zusätzlich was über die Nahrung eingefangen hat. Er will zurück zu der Stelle, an der er sich hingesetzt hat, aber drei Schritte davor knicken seine Beine weg und er bleibt entkräftet liegen. Verflucht.... so hatte ich mir den Tod nicht vorgestellt....

"Ich hab mir die Handgelenke an den Fesseln wundgerieben, und die waren rostig..... Es hat sich entzündet und das hat zu Fieber geführt..... kümmer dich nicht um mich...." Kyo schließt die Augen, er atmet stoßweise und unruhig und er weiß, dass er hoffen muss, dass es wieder von selbst besser wird, weil die das sicher nicht versorgen werden und er sonst sicher sterben wird.

Kyo seufzt, wehrt sich diesmal aber nicht gegen den Versuch, ihm zu helfen, er weiß, dass er zu schwach dafür ist und er weiß, dass das Fieber, sofern es nicht versorgt wird, wohl sein Todesurteil sein wird. Er schließt die Augen und überlegt einen Moment, was er hier und jetzt tun kann, um die Entzündung der Wunden zu lindern.

Kyo nickt nur wortlos, er bringt nicht einmal ein Wort des Dankes heraus, was nur teils an seiner Erschöpfung liegt. Er schließt die Augen und atmet langsam ein und aus, während er wartet, dass der Wächter wie immer Wasser und Brot runter bringt.

Kyo sieht den Kerl nur feindselig an, er hat, als er die Schritte gehört hat, schwerer geatmet, damit es wirkt, als hätte er nur wieder bis zur absoluten Erschöpfung vor Wut getobt. "Verpiss dich....."