Yuya hebt einfach den Blick ihrer immer noch roten Augen, als der Mann ihr durch die Haare streicht, doch auf seine Worte schüttelt sie den Kopf. Sie will einfach nicht einfach nur rumliegen oder sitzen und sich ausruhen, dass hat sie schließlich noch nie gemacht. Als sie damals von dem Anwesen gegangen war, hatte sie sich schließlich auch alleine durchkämpfen müssen und das war nicht immer einfach gewesen. Sie erwartete auch nicht, dass es einfacher werden würde. "Das Beste aber nicht das was ich will. Ich möchte mich nicht ausruhen, ich bin nicht mehr diese Bestie und kann wieder frei denken. Außerdem habe ich noch eine Rechnung mit dem Kerl offen..." Ihre Hand, mit der sie sich abstützt ballt sich zur Faust, einfach weil sie einen solchen Hass gegen diesen Kerl, der sie erst gefangen und dann gefoltert hat, empfindet. Wahrscheinlich nicht nur deswegen, sondern auch weil er noch zwei weiteren so etwas schreckliches angetan hat. Als sie den Blick auf sich spürt seufzt sie kurz und sie kann sich vorstellen das ihre Augen noch immer rot sind. "Meine Augen haben wohl noch immer dieselbe Farbe wie deine, nicht wahr?"

Kyo verdreht entnervt die Augen wegen Yuyas Sturheit und murrt was unverständliches, er macht sich schließlich schon wirklich Sorgen um sie und fürchtet, dass es ihr richtig schlecht geht und sie einfach stärker spielt, als sie es ist und dass sie wirklich erst mal Ruhe braucht. Das kennt er ja von sich selbst, dieses Gefühl, anderen beweisen zu müssen, dass man stark und ausdauernd ist und sich keiner um ihn kümmern muss, auch, wenn genau das Gegenteil der Fall ist. Er vertraut Yuya, was das angeht, einfach nicht und das wird er wohl auch so schnell nicht. Bleib verdammt nochmal liegen, du bist geschwächt und brauchst Ruhe, wenn du jetzt nochmal da hin gehst, wird er dich nur noch mal in seine Gewalt bringen und da weiter machen, wo er aufgehört hat. Und ich denk mal, das ist das letzte, was du willst und auch das letzte, das jeder, der dich mag, will. Kyo drückt Yuya wieder zurück aufs Bett und blickt sie ein bisschen angespannt an, er versucht, sich selbst einzureden, dass es nur die Sorge um seine Geschwister ist, die ihn so angespannt und reizbar macht, aber eigentlich weiß er, dass er sich auch um Yuya sorgt und sie aus irgendeinem seltsamen Grund auch mag. Auf ihre Frage hin nickt er nur, um es zu bestätigen, während er sie immer noch festhält.

Der sie mag? Sie hatte ja auch so viele Freunde die sie mochten. Die meisten aus ihrem alten Dorf, waren eher nur Bekannte und kümmerten sich nicht wirklich um sie. Sie war eben eine Fremde die eines Tages aufgetaucht war. Als der Rotäugige sie jedoch wieder auf das Bett drückt und sie etwas angespannt ansieht, schaut sie einfach mit ihren Augen zur Seite. Sie weiß ja selber, dass sie wahrscheinlich keine Chance hätte, aber es passt auch einfach nicht zu ihr nur hier liegen zu bleiben und sich auszuruhen. Es gibt niemanden, der mich mag. Als der Schwarzhaarige Mann dann auch noch auf ihre Frage hin nickt, ob ihre Augen immer noch rot wären, seufzt sie etwas deprimiert und schließt die Augen. Erst einige Augenblicke später öffnet sie diese wieder und nun sind sie wieder in ein klares Blau getaucht. Mit ihrer Fähigkeit hat sie sich oft versucht zu tarnen. So ist es besser, denke ich und du kannst mich los lassen, ich bleibe schon liegen... Vielleicht...

Kyo verdreht leicht genervt die Augen, als Yuya sagt, es gäbe keinen, der sie möge, er hat früher genauso gedacht und er hat nie daran gedacht, dass es anders sein können. Gut, er hatte gewusst, dass Muramasa ihn gemocht hatte, aber das war auch der einzige, von dem er gedacht hatte, er würde an seiner Seite bleiben und sich immer um ihn sorgen, egal, was das für ihn bedeutete. Kyo seufzt, er hofft einfach, dass Yuya diese Einstellung ganz schnell wieder ablegt, weil die eins der größten Probleme ist, um Leute zu finden, die zu einem halten, da man die dann einfach nicht erkennt. Vielleicht gibt es diese Leute und du siehst sie einfach nicht, weil du die Einstellung hast. So wars bei mir. Kyo blickt Yuya weiter in die dunkelroten Augen, bis sie schließlich diese für einige kurze Momente schließt, um sie dann wieder in einer anderen Farbe zu öffnen, der Dämonenäugige hebt eine Augenbraue, er versteht natürlich, warum Yuya das tut, aber ihre Kräfte interessieren sie wirklich. Als sie sagt, dass er loslassen könnte, runzelt er die Stirn, lässt aber erst einmal los, um ihr zu bedeuten, dass er ihr vertraut, trotzdem liegt da noch Misstrauen in Augen und Stimme. Eine falsche Bewegung und ich drücke dich zurück aufs Bett. Du kannst den Kerl nicht allein besiegen, aber ich kann dir helfen. Wirklich.

Bei mir war es bis jetzt aber nun mal so, die Dorfbewohner sahen mich nur als Fremde und sie fanden mich merkwürdig weil ich so anders war und von dem Anwesen bin ich ja schon lange weg. Yuya schaut den Rotäugigen einfach nur wieder an. Sie findet das nicht weiter bedauerlich, weil sie die Dorfbewohner ihrerseits auch nicht wirklich leiden konnte, aber sie hatte sich zumindest gewünscht, dass sie vernünftig mit einander leben konnten. Zumindest besser als sie es auf dem Anwesen getan hatte. Nun ja, ein Traum der nicht in Erfüllung gegangen war. Die Welt hier draußen war eben härter, als die auf dem Anwesen, aber wenn man sich einmal dran gewöhnt hatte, dann ging es nach einiger Zeit auch eigentlich wieder. Nachdem sie dafür gesorgt hatte, dass sich ihre roten Augen, wieder hinter den Blauen versteckten, sah sie wie der Schwarzhaarige Mann eine Augenbraue hoch zog, wahrscheinlich einfach nur weil er sich wunderte warum sie das tat. Nachdem er sie dann schließlich wieder losgelassen hatte, seufzte sie kurz. Ich bestreite das nicht mal, aber dir geht es doch eher um deine Geschwister, nicht wahr?

Kyo seufzt, ihn nervt das einfach nur, dass Yuya nicht akzeptiert, dass es Leute gibt und geben kann, die sie akzeptieren und mögen können, denen sie vertrauen kann und die sie mögen könnten, wenn sie ihnen nur die Möglichkeit gibt, so, wie er auch solche Leute finden konnte, seine Kameraden, Kyoshiro oder auch Yukimura, auch, wenn er sich gerne einredet, dass der ihm auf den Wecker geht und ihn einfach nur nervt. Natürlich mag er den schwarzhaarigen Clown eigentlich, der dauernd an seinen Nerven zehrt. Menschen finden mich auch merkwürdig, aber du wirst immer welche finden, die das anders sehen, wenn du nur suchst. Du hast nie gesucht, oder? Du hast nie versucht, auch nur zu suchen. Kyo lächelt kurz, aber dann wird sein Gesichtsausdruck wieder ernst, einfach, weil er wieder an seine Geschwister denken muss und sie eigentlich auch vermisst. Er macht sich Sorgen um sie und hofft, dass sie wieder auftauchen und er nicht irgendwann in die Situation kommt, dass er gegen einen von ihnen kämpfen und entweder Alsan oder Satomi umbringen muss, er mag beide, auch, wenn er sie vergleichsweise schlecht kennt, wenn man sich mal ansieht, wie gut andere ihre Familien kennen. Und als Yuya fragt, ob es ihm eher um seine Geschwister geht, zuckt er mit den Schultern, mehr oder Minder ratlos, und seufzt erneut. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht. Ein Teil von mir sagt ja, aber ein anderer sagt, dass es nicht nur das ist. Vielleicht ist es auch einfach nur die Wut auf den, der das gemacht hat und es vielleicht jetzt, just in diesem Moment, mit meinem großen Bruder oder meiner jüngeren Schwester tut, ich habe echt überhaupt keine Ahnung.