Auch die anderen nicken und machen sich bereit, Akari geht schon mal Proviant besorgen.
Der Rest sammelt sich unten.
Masao hat noch den alten Stab seines Großvaters aus dem Schrank, den dieser ihm vererbt hat. Er schnallt sich das kostbare Stück auf den Rücken und kommt dann auch runter.
Jetzt ist wenigstens klar, dass wir richtig lagen und das Kioko ist, denn exakt dieser Kerl hat sie entführt. Akari beendet die Heilung, steht auf und hält dem Jungen eine Hand hin.
Dankbar zieht Masao sich hoch. Also meinetwegen können wir sofort los, ich weis den Weg genau.
Akari steht auf und geht zu dem Jungen, sie kniet sich sofort neben ihn und beginnt, ihn zu heilen. Was ist passiert?
Dieser Kerl, der bei dem Mädchen war, hat mich bemerkt, hinter ihm sind Flügel aufgetaucht, er hat eine Feder rausgezupft und die hat sich in meine Brust gebohrt, das war der Moment, in dem ich aufgewacht bin. Masao lässt sich heilen, er lächelt die Frau dankbar an.
Masao schwebt über die Felder seines Heimatdorfes, fort, immer weiter fort, dann hält er inne, auch wenn es ihn weiter zieht, er sieht eine Frau, die zu einem Jungen an einem Fluss geht, sie trägt eine Decke, Masao will sich das näher ansehen. Die Frau sagt zu dem Jungen: "Yukito, Papa wird nicht mehr wieder kommen, er ist doch jetzt schon seit zwei Jahren weg. Er ist sicher tot und wir werden ihn nie wieder sehen." "PAPA IST NICHT TOT! ER LEBT, DAS WEIS ICH EINFACH! UND ICH WERDE HIER AM FLUSS WARTEN, BIS ER WIEDER DEN WEG LANG KOMMT, AUF DEM ER AUCH GEGANGEN IST, MAMA! DU BRAUCHST GAR NICHT ERST VERSUCHEN, MICH HIER WEG ZU KRIEGEN!!! ICH BLEIBE HIER, EGAL WAS PASSIERT ODER WAS DU SAGST!!!", schreit der Junge mit Tränen in den Augen zurück. Masao geht tiefer, er wünschte, er könnte dieses Kind trösten, aber er weis, dass er grade nur ein unsichtbarer Geist ist, den niemand, aber auch gar niemand sehen kann. Er hört die Frau leise sagen: "Ich weis ja, du willst das nicht wahrhaben, Yukito, aber Papa lebt einfach nicht mehr, es ist unmöglich, er ist schon viel zu lange weg." Masao lässt sich weiter ziehen, weil er weis, dass er eine Aufgabe hat, er fliegt nun durch einen Wald, dort sieht er nach einigen Meilen die Leichen einiger Männer am Boden liegen, eine junge Frau kniet weinend bei einem der toten, sie schreit immer wieder seinen Namen, aber Masao kann sie nicht richtig verstehen, er lässt sich wiederwillig weiterziehen, er will dieses Leid nicht sehen, aber er will auch dieser Frau helfen, dann erinnert er sich an seine Aufgabe und lässt es nun zu, dass er weiter gezogen wird. Ich darf mich nicht ablenken lassen, ich habe ihnen gesagt, dass ich herausfinde, wo das Mädchen ist und das werde ich auch! Ich will wenigstens einmal nützlich und hilfreich sein! Masao wird sehr tief in diesem Wald in eine dunkle Höhle gesogen, er zittert etwas, weil sie ihm unheimlich ist, er wird durch dunkle Gänge gezogen, bis zu einer Zelle, die Tür ist grade offen und Masao schwebt hinein, er sieht das Mädchen von der letzten Nacht, bei der kleinen steht ein Mann mit silbernen Haaren, der dreht sich plötzlich zu Masao um und blickt ihn direkt an, er grinst seltsam, hinter seinem Rücken tauchen zwei Adlerflügel auf, er zupft eine Feder heraus, lässt sie los und deutet auf Masao, in dessen Brustkorb sie sich bohrt, er fühlt heftige Schmerzen im Bauch- und Brustbereich und wacht schreiend auf. Masao spürt die Schmerzen immer noch, ihm läuft Blut aus Mund und Nase und er hat den Kupferartigen Geschmack auch im Mund, er weis es nicht, aber mehrere seiner inneren Organe sind schwer verletzt.
Reicht uns, man muss Fähigkeiten ja auch gezielt trainieren und dafür braucht man einen Lehrmeister. Den hattest du bisher nicht, also ist es beeindruckend, dass du überhaupt was hingekriegt hast.
Masao wirkt stolz, dann sagt er: Ich leg mich jetzt besser mal hin und finde heraus, wo das Mädchen ist, es kann sehr lange dauern, bis ich den genauen Standort weis und deswegen ist es besser, ich lege mich früh hin, dann kommen wir möglicherweise morgen Mittag los, wenn sie richtig weit entfernt sein sollte. Masao geht zur Treppe.
Kyo sieht den Jungen an. Was kannst du, außer von Personen träumen?
Das, was ich mir selbst an Magie ausgedacht habe, ich scheine magisch begabt zu sein und das stark. Masao deutet auf einen Stuhl und hebt ihn mit den telekinetischen Fähigkeiten, die er sich angeeignet hat, an. Damit kann ich ganze Bäume ausreißen, wenn ich mich wirklich anstrenge, aber ehrlich gesagt kann ich danach nichts mehr machen, weil ich einfach zu erschöpft bin.
Ach so. Ich hoffe, es ist sie wirklich. Masao geht zu der Gruppe, er setzt sich. Das Mädchen hatte ganz helle Haut, ihr Haar war fast schneeweis und ging bis etwa zur Hälfte des Oberarms, sie war vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt.
Das ist eindeutig Kiyoko, weist du auch, wo sie sich im Moment befindet?
Masao schüttelt den Kopf. Durch noch einen Traum könnte ich es herausfinden.
Selbst, wenn es diese Menschen gäbe! Wir kennen sie nicht und ihr Schicksal geht uns nichts an! Du musst endlich aufhören, in diesen Träumen zu leben und einen Beruf finden. Masaos Vater schlägt seinem Sohn nochmal in den Magen.
Masao sackt nun keuchend zusammen, er sieht seinen Vater wütend an. Verdammt nochmal! Als würde ich nicht versuchen, Arbeit zu finden! Weist du was???? Ich weis jetzt, was für einen Beruf ich ausüben werde! Ich werde die Menschen finden, die ich in meinen Träumen sehe und sie retten und mit dem kleinen Mädchen aus meinem letzten Traum fange ich an! Ich konnte den Ausdruck in ihren Augen kaum ertragen! Masao steht schwankend auf und geht zur Treppe.
Kyo sieht den Jungen an. Moment mal! Kannst du uns das Mädchen mit den roten Augen näher beschreiben?
Masao hält inne und sieht zu dem Mann. Wieso interessiert euch das?
Der Wirt schlägt Masao ins Gesicht. Du bist zu verträumt! Ich sag es dir immer wieder! Denk nicht an diese seltsamen Träume, sondern ans wirkliche Leben! Er schlägt seinem Sohn hart in den Magen.
Masao hält sich den Magen, er blickt seinen Vater an. Das sind nicht einfach Träume!!! Ich sehe Menschen in Not und es gibt sie wirklich! Das Mädchen in meinem letzten Traum wirkte wieder so einsam und verzweifelt, in ihren roten Augen war wirklich Todesangst zu sehen!!!
Kyo bestellt sich Sake und für Yukimura gleich mit.
Masao kommt rein. Der Wirt baut sich vor seinem Sohn auf. Ich hoffe, du hast endlich Arbeit gefunden!
Masao schüttelt den gesenkten Kopf. Tut mir leid Vater, niemand will mich einstellen. Du weist schon, wegen dieser Sache. Die Tochter des Wirtes bringt den Gästen den Sake.
10.02.2011 20:08
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